Taiwans „unlösbare“ Bildungsprobleme : Ein sozio-historischer Klärungsversuch

Die vorliegende Arbeit ist eine Studie zur taiwanesischen Bildungsgeschichte mit Blick auf aktuelle Entwicklungen und deren Wurzeln in der Vergangenheit. Im Fokus steht das Problem des hohen Leistungsdrucks auf taiwanesische Schüler und Studenten, das trotz Reformen im Kern nicht gelöst werden konnte. Die Arbeit weist nach, dass die Ursache hierfür in der traditionellen elitären Leistungsideologie zu suchen ist, die nach wie vor das Denken und Handeln der Entscheidungsträger im Bildungswesen, aber auch der taiwanesischen Bevölkerung bestimmt. Sie dient auf der einen Seite zur Rechtfertigung der ungerechten Verteilung von Bildungsressourcen, verhindert auf der anderen aber, dass neue Wege wie die Destandardisierung von Schulbüchern oder das Programm „Multi-Opportunities for School / College Entrance“, das die herkömmlichen Aufnahmeprüfungen ersetzen sollte, in der Bevölkerung angenommen werden. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Grundproblematik und ihrer Ursachen und versucht hierdurch, einen Beitrag zur umstrittenen und noch nicht abgeschlossenen Bildungsreform in Taiwan zu leisten